Ich bin Rollstuhlfahrerin und organisiere die Pflege- und Assistenzleistungen, die ich im Alltag benötige, komplett selbst - ohne Pflegedienst. Das nennt man Persönliche Assistenz im Arbeitgebermodell. Ich habe ein Team aus mehreren zuverlässigen Frauen unterschiedlichen Alters, die mir ermöglichen, dieses Modell in die Tat umzusetzen. Es bringt mir einerseits ein hohes Maß an Selbstbestimmung, andererseits Aufgaben und Pflichten, die ich als Arbeitgeberin regelmäßig und gewissenhaft erfüllen muss, damit es gut läuft. Wichtige Bereiche sind
(1) Bedarfs- und Stellenplanung,
(2) Finden von Personal,
(3) Dienstplanung,
(4) Planung von Vertretungen.
Wenn jemand als pflegebedürftige Person Patientin eines Pflegedienstes ist, hat der Dienst einen sogenannten Sicherstellungsauftrag. Das heißt, aufgrund des Pflegevertrages, den beide Seiten abgeschlossen haben, ist der Pflegedienst dafür verantwortlich, dass jeden Tag in dem vereinbarten, erforderlichen Umfang jemand die Patientin versorgt. Beim Arbeitgebermodell gibt es keinen Pflegevertrag, es gibt nur die Arbeitsverträge zwischen mir und den Mitarbeiterinnen. Hier - wenn man so will - übernehme ich selbst den Sicherstellungsauftrag, dass ich jeden Tag gut versorgt bin, auch an Wochenenden, an Feiertagen und dann, wenn Mitarbeiterinnen sich krankgemeldet haben, oder wenn sie gern im Urlaub sein möchten. Das ist eine echte Herausforderung. Aber dafür bin ich keine Patientin, die sich nach dem Pflegedienst richten muss, sondern ich bin die Arbeitgeberin. Ich kann meine Anforderungen stellen, aber auch meine Assistentinnen haben ihre Notwendigkeiten und Wünsche, die berücksichtigt sein wollen. Wenn beides zusammenpasst, kann sich eine langfristige Zusammenarbeit ergeben, mit der beide Seiten zufrieden sind. Ich kann auf Augenhöhe mit meinen Mitarbeiterinnen die Dinge regeln. Das klappt am besten als ein Geben und Nehmen. Wenn es meinen Mitarbeiterinnen gut geht, geht es mir auch gut, und so finden wir immer eine Lösung und kommen - teils schon seit Jahren - gemeinsam durch meinen Alltag.
Ich muss alle gesetzlichen Arbeitgeberpflichten erfüllen. Eine der wichtigsten ist die Gleichbehandlung von allen im Assistenzteam, damit alle zufrieden sind und mir lange erhalten bleiben. Mein Privathaushalt hat eine Betriebsnummer vom Arbeitsamt. Die Formalitäten wie Lohnabrechnung, Urlaubsansprüche usw. müssen auch erfüllt werden, aber das mache ich nicht selbst, sondern dafür habe ich einen Dienstleister.